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Zehn Menschen sollen vom NSU getötet worden sein. Auf Einladung der Uni kommt nun der Bruder eines der Opfer nach Bremen. Im Interview erzählt er vorab, wie er den Umgang mit dem Mord erlebt hat.
Gedenken an Süleyman Tașköprü im Jahr 2012: Der 31-jährige Obst- und Gemüsehändler wurde in seinem Laden in Altona erschossen.

Herr Tașköprü, 2001 wurde ihr Bruder ermordet. Noch immer läuft der Prozess, ein Mammutverfahren mit bisher mehr als 400 Tagen. Wie nehmen Sie den Prozess wahr – und waren Sie bei Gerichtsterminen in München?
Osman Tașköprü: Das meiste verfolge ich über Nachrichten und im Fernsehen. Es zieht mich zu sehr runter, vor Gericht dabei zu sein. Ich würde wütend werden und das möchte ich nicht. Aber ich war im Gericht, als mein Vater dort als Zeuge seine Aussage gemacht hat. Er war ja derjenige, der meinen Bruder in unserem Obst- und Gemüseladen gefunden hat. Mein Vater war unterwegs, um Oliven zu kaufen, und als er zurückkam, fand er meinen Bruder in einer Blutlache. Er hat erst gedacht, das ist nicht Blut, das ist vielleicht Wein. Im ersten Moment hat er gar nicht verstanden, was los war.
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AfD-Bürgerschaftsvizepräsident könnte auch in Bezirksversammlung einziehen. Er knüpft bestimmte Erwartungen an ein mögliches Mandat.Hamburg.  Ein Doppelmandat als Abgeordneter der Bürgerschaft und der Bezirksversammlung hat aktuell kein Hamburger Politiker inne. Doch das könnte sich jetzt ändern. Der Vizepräsident der Bürgerschaft, Detlef Ehlebracht (AfD), wird künftig wahrscheinlich auch in der Bezirksversammlung Mitte sitzen. "Ich prüfe zurzeit, inwiefern ich diese beiden Mandate miteinander zeitlich vereinbaren kann. In Kürze werde ich eine Entscheidung treffen", sagte Ehlebracht dem Abendblatt. Ein Doppelmandat sei aber generell kein Problem für ihn, zudem hätten das Mitglieder anderer Parteien in der Vergangenheit auch schon gehabt.

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Nie wieder Presseball am 27. Januar: Das hat die Stiftung der Hamburger Presse entschieden. Karsten Lüchow, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, sagte: "Wir haben unterschätzt, dass die Sensibilität für dieses Thema gestiegen ist". Der 27. Januar ist seit 1996 der offizielle Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

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Es ist wieder diese Zeit im Jahr - die Zeit der Jahresrückblicke. Wir blicken auf Rechtsextremismus und Rechtpopulismus in allen Bundesländern – und heute auf Hamburg. Hier geht die AfD aus 2017 geschwächt hervor, nach viel zivilgesellschaftlicher Gegenwehr und internen Machtkämpfen. "Thor Steinar“ eröffnet im März einen Laden in Hamburg – und verliert ihn zum Januar 2018 wieder.

Für den Belltower.News-Jahresrückblick sprechen wir mit zivilgesellschaftlichen Initiativen und Akteur_innen über die Situation in ihrem Bundesland. Das Interview mit Felix Krebs vom „Hamburger Bündnis gegen rechts“ führte Simone Rafael.

Was waren die wichtigsten Ereignisse und Akteure in Hamburg im Rechtspopulismus?
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Ein islamistischer Hintergrund war nicht erkennbar, so blieb das Medienecho bescheiden: Am Abend des 17. Dezember war auf dem Hamburger S-Bahnhof Veddel ein starker Böller mit etwa 50 Gramm Schwarzpulver explodiert. Die Scheibe eines Windfangs barst, ein 68jähriger erlitt ein Knalltrauma. Auf dem Bahnsteig wurden Schrauben gefunden, ob sie mit dem Anschlag in Verbindung stehen, war zunächst unklar.

Die Tat hat offenbar »nur« einen rechten Hintergrund: Zwei Tage später wurde Stephan K. festgenommen, dem die Polizei durch Videoaufzeichnungen auf die Spur gekommen war. Der Name erinnert an eine grausame Tat von Neonazis vor 25 Jahren. Am 18. März 1992 hatte K. mit seinem Kumpan Stefan S. in Buxtehude den 53 Jahre alten Kapitän Gustav Schneeclaus erschlagen, kam mit achteinhalb Jahren Haft wegen Totschlags davon. Stefan S. bekam sechs Jahre Gefängnis. Nach seiner Entlassung stieg er zur lokalen Größe in der Neonazihochburg Tostedt südlich von Hamburg auf, betrieb bis 2013 den Laden »Streetwear Tostedt«.

Dass K. den Anschlag auf dem S-Bahnhof aus rassistischen Motiven beging, liegt nahe: Im Stadtteil Veddel haben rund 70 Prozent der Bewohner einen Migrationshintergrund. Doch Hamburgs Polizei konnte solche Motive nicht erkennen. Der obdachlose Tatverdächtige sei zuletzt nur wegen kleinerer Diebstähle aufgefallen, gehöre zur Trinkerszene. Die Thüringer Linken-Politikerin Katharina König-Preuss bezweifelte via Twitter, ob man K. nur als »Exneonazi« oder »Trinker« bezeichnen könne. Die Frankfurter Rundschau schrieb am Donnerstag, die Tat erinnere an den »allerdings weit folgenreicheren Anschlag« des NSU in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004, bei dem 22 Menschen verletzt worden waren.

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